Bei der Auswahl eines Investmentfonds spielen neben der Rendite auch die anfallenden Kosten eine entscheidende Rolle für den Anlageerfolg. Zu den wichtigsten Kosten, die Investoren im Auge behalten sollten, gehören die Total Expense Ratio (TER), die Ongoing Costs, die Ongoing Charges sowie ggf. eine Performance Fee.
Die TER umfasst sämtliche jährlich anfallenden Kosten eines Fonds, die in einem prozentualen Wert ausgedrückt werden und direkt die Rendite mindern. Dazu zählen Verwaltungsgebühren, Transaktionskosten und weitere Aufwendungen. Ongoing Costs bieten eine ähnliche Perspektive, indem sie laufende Kosten abbilden, doch können sie in ihrer Zusammensetzung variieren. Die Ongoing Charges sind wiederum ein Maßstab für die jährlichen Gesamtkosten eines Fonds, einschließlich Betriebskosten, aber ausschließend Transaktionskosten.
Diese Gebühren transparent zu machen, ist essentiell, um Anlegern eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu bieten und die tatsächliche Performance von Fondsprodukten realistisch einschätzen zu können.
In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf diese wichtigen Fondskosten/Kennzahlen und erklären, wie sie sich auf Ihr Investment auswirken können.
MiFID II
Richtlinie 2014/65/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15. Mai 2014 über Märkte für Finanzinstrumente sowie zur Änderung der Richtlinien 2002/92/EG und 2011/61/EU
Die MiFID II steht für die umfassende Reform der ursprünglichen Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente von 2007, oft als MiFID I bezeichnet. Diese neu überarbeitete Gesetzgebung, formal bekannt als Richtlinie (2014/65/EU), zusammen mit der dazugehörigen MiFIR (Verordnung (EU) Nr. 600/2014), bildet seit dem 3. Januar 2018 das neue Regelwerk für die Finanzmärkte in der Europäischen Union.
Ziel: die Finanzmärkte in der Europäischen Union (EU) robuster und transparenter zu machen
Die Total Expense Ratio (TER): Ihre Bedeutung für Anleger
Die Total Expense Ratio, kurz TER, ist eine zentrale Kennzahl in der Welt der Investmentfonds. Sie gibt an, wie hoch die Gesamtkosten eines Fonds im Verhältnis zum durchschnittlichen Fondsvolumen innerhalb eines Geschäftsjahres sind. Die TER ermöglicht es Anlegern, die Kosten verschiedener Fonds objektiv zu vergleichen und ist somit ein wesentlicher Indikator für die Kostenbelastung eines Investments.
Welche Kosten sind in der TER enthalten?
Die TER fasst verschiedene Arten von Kosten zusammen, die bei der Verwaltung eines Fonds anfallen:
- Managementgebühren: Dies sind Gebühren, die für das Fondsmanagement, also die Auswahl und Überwachung der Investitionen, berechnet werden.
- Verwahrstellengebühren: Kosten für die sichere Aufbewahrung der Wertpapiere des Fonds.
- Betriebskosten: Hierunter fallen unter anderem die Kosten für das Fondsrechnungswesen, die Prüfung durch den Wirtschaftsprüfer und sonstige administrative Aufwendungen sowie Herstellung von Fondsprospekten und Broschüren.
Die TER wird in Prozent ausgedrückt und vom Fondsvermögen abgezogen, was direkt die Rendite der Anleger beeinträchtigt. Eine TER von 2% beispielsweise bedeutet, dass jährlich 2% des Fondsvolumens für die Deckung der Kosten verwendet werden.
Welche Kosten werden nicht von der TER erfasst?
Obwohl die TER einen Großteil der Kosten abdeckt, gibt es Ausgaben, die diese Kennzahl schlichtweg nicht erfasst:
- Transaktionskosten: Die Kosten, die beim Kauf und Verkauf von Wertpapieren innerhalb des Fonds anfallen, also die Broker-Gebühren, sind nicht in der TER enthalten.
- Performancegebühren: Einige Fondsmanager erhalten eine zusätzliche Vergütung, wenn sie eine bestimmte Benchmark übertreffen. Diese Gebühren fließen nicht in die TER ein.
- Ausgabeaufschläge und Rücknahmeabschläge: Beim Kauf bzw. Verkauf von Fondsanteilen anfallende einmalige Kosten werden ebenfalls nicht in der TER berücksichtigt.
- Gebühren für Zielfonds (anfallend bei Dachfonds)
Fazit
Die TER ist ein wichtiges Instrument für Investoren, um die laufenden Kosten eines Fonds zu bewerten. Sie bietet eine nützliche Orientierungshilfe, sollte jedoch nicht das einzige Kriterium bei der Auswahl eines Investmentfonds sein. Es ist ebenso bedeutend, andere Kostenfaktoren und natürlich die Performance des Fonds in die Entscheidungsfindung miteinzubeziehen. Indem Anleger ein ganzheitliches Bild aller anfallenden Kosten und deren Einfluss auf die Rendite berücksichtigen, können sie fundierte Investmententscheidungen treffen.
Ongoing Charges
Ongoing Charges, oftmals auch als laufende Kosten bezeichnet, sind ein Maßstab für die jährlich wiederkehrenden Gebühren, die Anlegern durch das Halten von Fondsanteilen entstehen. Sie sind ein entscheidendes Kriterium für die Beurteilung und den Vergleich der Kostenstruktur von Investmentfonds.
Was beinhalten Ongoing Charges?
Die Ongoing Charges umfassen eine Reihe von Kostenkomponenten, die für die Führung und Verwaltung des Fonds anfallen:
- Verwaltungsgebühren: Die Entlohnung des Fondsmanagers und des Teams für das aktive Management des Portfolios.
- Verwahrstellenkosten: Die Gebühren für die Verwahrung der Fondsvermögenswerte.
- Betriebskosten: Dazu zählen Aufwendungen für das Fondsrechnungswesen, die Kosten für den Wirtschaftsprüfer und für rechtliche Dienstleistungen.
- Aufsichtsratsgebühren: Vergütungen für den Aufsichtsrat des Fonds.
- Marketing- und Vertriebskosten: Ausgaben für Werbung und den Vertrieb des Fonds.
Anders als die Total Expense Ratio (TER) beinhalten die Ongoing Charges bei Dachfonds zusätzlich die Gebühren, die für die im Dachfond enthaltenen Zielfonds anfallen. Außerdem werden bei den Ongoing Charges auch Opportunitätskosten einbezogen, wie sie zum Beispiel durch entgangene Gewinne aus Wertpapierleihgeschäften entstehen können.
Was wird durch Ongoing Charges nicht abgedeckt?
Trotz ihrer umfassenden Natur gibt es bestimmte Kosten, die nicht in den Ongoing Charges inkludiert sind:
- Transaktionskosten: Die Kosten, die beim Handel mit Wertpapieren innerhalb des Fondsportfolios anfallen, wie zum Beispiel Broker-Gebühren oder Börsengebühren, werden nicht berücksichtigt.
- Performancegebühren: Falls ein Fondsmanager eine zusätzliche Vergütung für das Übertreffen einer Benchmark erhält, ist diese nicht in den Ongoing Charges enthalten.
- Ein- und Ausstiegskosten: Kosten wie Ausgabeaufschläge oder Rücknahmeabschläge, welche beim Kauf oder Verkauf von Fondsanteilen anfallen, fallen nicht unter die laufenden Kosten.
Die Ongoing Charges sind ein wichtiger Indikator für Investoren, um zu verstehen, welche Gebühren sie regelmäßig für ihre Fondsanteile zahlen müssen. Sie bieten eine klare Vergleichsgrundlage zwischen verschiedenen Fonds. Allerdings sollten Anleger beachten, dass nicht alle Kosten im Zusammenhang mit dem Fondsbesitz in dieser Kennzahl erfasst sind. Neben den Ongoing Charges sollten daher auch Transaktionskosten und etwaige Performancegebühren in Betracht gezogen werden, um ein vollständiges Bild der Gesamtkosten zu erhalten. Eine sorgfältige Analyse aller Kostenbestandteile ist entscheidend, um die tatsächliche Belastung durch Gebühren zu erfassen und letztendlich eine informierte Investitionsentscheidung treffen zu können.
Ongoing Cost
Die Ongoing Costs, die im Fondsdokument Key Investor Information Document (KIID) - Wesentliche Anlegerinformationen aufgeführt werden, sind ein Maß für die Gesamtkosten, die Anlegern durch das Halten von Fondsanteilen entstehen. Diese Kennzahl soll Investoren dabei helfen, die jährlichen Kosten eines Fonds zu verstehen und zu vergleichen.
Im KIID werden die Ongoing Costs oft als "Laufende Kosten" bezeichnet. Sie beinhalten in der Regel:
Bei der Kostendarstellung eines Investmentfonds werden drei wesentliche Kostenarten in Prozent angegeben:
- Ausgabeaufschläge und Rücknahmeabschläge: Diese einmaligen Kosten werden beim Kauf oder Verkauf von Fondsanteilen direkt vom Anlagebetrag abgezogen.
- Laufende Kosten: Zu diesen zählen unter anderem die Gebühren für das Fondsmanagement und die Administration. Bei Dachfonds müssen außerdem die Kosten, die auf Ebene der Zielfonds anfallen, in diese Kostenquote mit einbezogen werden. Diese Berechnungsweise löst die bisherige Total Expense Ratio (TER) ab.
- Leistungsabhängige Kosten: Hierunter fallen Gebühren, die nur dann anfallen, wenn der Fonds bestimmte Leistungsziele erreicht.
Nicht in dieser Aufstellung enthalten sind Provisionen, die Vertriebspartner für den Fondsverkauf von den Fondsgesellschaften erhalten. Diese Angaben sind vonseiten des Gesetzgebers nicht vorgesehen und können auch aufgrund europäischer Vorgaben nicht ergänzt werden.
Das KIID wird seit dem 01.01.2023 durch das PRIIPs-KID (Packaged Retail and Insurance-based Investment Products – Key Information Document) ersetzt.
Key Investor Information Document (KIID) bisher | PRIIPs-KID (Packaged Retail and Insurance-based Investment Products – Key Information Document) seit 01.01.2023 |
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Ausweis von Agio und Rücknahmeabschlägen, zusätzlich Angabe einer summierten Kennzahl zu laufenden Kosten (TER – Total Expense Ratio), welche auf Werten der Vergangenheit basiert (gesamte laufende Kosten des letzten J | Ausweis von Einstiegs- und Ausstiegskosten (Agio und Rücknahmeabschläge) bleiben faktisch identisch, jedoch eine feinere Aufspaltung der laufenden Kosten in einzelne Bestandteile wie Verwaltungs- und Transaktionskosten. Zudem werden auch Kostenentwicklungen für die Zukunft skizziert, Kostenstruktur bei Ausstieg nach einem Jahr oder nach empfohlener Haltedauer. |
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